Das Hautbild
Sensible oder hypersensible Haut ist gekennzeichnet durch eine erhöhte Reaktionsbereitschaft auf äußere Einflüsse, welche die gesamte Haut oder nur nur einzelne Partien betreffen kann. Die Empfindlichkeit der Haut äußerte sich in subjektiven Missempfindungen, bis hin zu krankhaften Veränderungen der Haut.
Die Symptome
- Spannungsgefühl, Rauhigkeit, Schuppung, oft auch Rötung
nach dem Waschen bzw. Reinigen der Haut
oder durch Reize wie Temperaturschwankungen (warm/kalt) - Rötung, Brennen, Juckreiz, Bildung von Pickelchen und Pusteln
nach dem Anwenden eines Kosmetikproduktes
oder durch Reize wie direkte Sonneneinstrahlung (Sonnenbad), Sauna, Peelings - tritt die Reaktion kurz nach der Anwendung auf und klingt innerhalb von Minuten oder wenigen Stunden wieder ab, handelt es sich um eine unspezifische Hautreizung bzw. Kontaktallergie
- tritt die Reaktion verzögert auf und bleibt mehrere Tage bestehen, handelt es sich um eine Unverträglichkeit bzw. allergische Spätreaktion
Die Ursache
Wo die genau Ursache der sensiblen bzw. hypersensiblen Haut liegt, ist unklar. Vorausgegangene Erkrankungen, Medikamenteneinnahme, psychischer Stress, Umweltreize, starkes Schminken, sowie Allergien und Unverträglichkeiten auf bestimmte Nahrungsmittel oder Kosmetikinhaltsstoffe kommen als Auslöser in Frage.
Die übliche Empfehlung
Die erste, übliche Maßnahme bei sensibler Haut, ist in der Regel der Gang zur Apotheke und der Griff ins Regal mit den medizinische wirkenden Kosmetikprodukten. Machmal geht diese Stragerie sogar auf, besonders kurzfrtistig - langfristig bringt sie aber meist nicht das gewünschte Ergebnis.
Die Vielfalt der möglichen Hautreaktionen macht es nämlich extrem schwer, eine allgemeingültige Empfehlung zu geben. Um die Probleme mindern oder beseitigen zu können, hilft häufig nur genaues Beobachten der Haut und einfaches Ausprobieren verschiedener Kosmetikprodukte. Reagiert die Haut trotzdem zunehmend gereizt, kann auch eine Überpflegung der Haut die Ursache sein.
Hautschutzengels Nr. 1 Geheimtipp
Bei einer möglichen Überpflegung der Haut: die Anzahl der verwendeten Produkte sofort auf ein Minimum reduzieren, bevorzugt werden dabei minimalistisch zusammengesetzte Produkte, mit weniger Inhlatsstoffen und hoher Verträglichkeit. Dieses Minimalprogramm muss mindestens 2 Wochen durchgehalten werden, bevor ein Produkt ausgetauscht oder dazugenommen wird.
Bei unklarer Ursache: ein Hauttagebuch führen! Kann keine eindeutige Ursache identifiziert werden, kann das Hauttagebuch helfen. In dem Kalender werden täglich alle verwendeten Kosmetika und Arzneimittel notiert, eventuell auch Lebensmittel, ausgeübte Aktivitäten, der Stressgrad, besondere Beanspruchungen der Haut und vor allem das Hautbild, samt Ausprägung der Hautprobleme. Meist stellt sich nach vier bis sechs Wochen heraus, welche Faktoren sich günstig oder ungünstig auf die Haut ausgewirkt haben.
Die perfekte Pflegeroutine
Nach der Hautschutzengel Methode und dem aktuellen Wissensstand, gelten bei der täglichen Pflegeroutine, folgende Empfehlungen:
Produktauswahl bei sensibler Haut
- milde, eventuell rückfettende Reinigung auf Gel-, Milch-, Creme- oder Ölbasis
(ausgenommen bei der Neigung zu Couperose oder Rosazea!) - Gesichtswasser zum Sprühen ist besser als zum Auftragen mit dem Wattepad
- die Creme muss von der Reichhaltigkeit her zum Bedarf der Haut passen (eher einen Tick reichhaltiger wählen, als nötig)
- silikonfreies Make-up, idealerweise auf Puderbasis, damit keine Bestandteile in die Haut eindringen
- konventionelle Concealer nur punktuell verwenden, nicht großflächig auftragen
- reizarmes Öl zur gezielten Behandlung straparierter, gereizter Hautpartien, muss immer in Verbrindung mit einer Creme oder einem feuchtigkeitsspendenden Serum aufgetragen werden, da sonst der Feuchtigkeitsfaktor fehlt
Zusammensetzung bei sensibler Haut
- minimalistische Zusammensetzung!
- ohne Parfümstoffe oder ätherische Öle
- ohne Alkoholanteil über 10%
- ohne künstliche Emulgatoren, insbesondere Polyethylenglykole (PEGs)
- ohne künstliche Stabilisatoren und überflüssige Hilfsstoffe
- ohne Mineralöle und Silikone
- ohne SLS Tenside (Sodium Lauryl Sulfate, Sodium Laureth Sulfate)
- ohne chemische Lichtschutzfilter
- empfehlenswert sind beruhigende Wirkstoffe u.a. Panthenol, Bisabolol, Aloe Vera
- geeignete Öle sind u.a. Nachtkerzenöl, Mandelöl und Jojobaöl
Pflegeroutine bei sensibler Haut
- so wenige Produkte verwenden wie möglich
- verträgliche Produkte nicht oder nur selten wechseln
- so wenig waschen wie möglich - 1 x täglich genügt (idealerweise abends)
- mit dem Handtuch trockentupfen, nicht rubbeln
- weiße Handtücher aus Baumwolle, ohne Weichspüler verwenden
- 2 x täglich besonders gut und reichlich cremen
- 2-3 x wöchentlich (idealerweise abends) mit sehr milden, exfolierende Produkten behandeln, wenn das Hautbild verfeinert werden soll
- nach Bedarf selbstgemachten Masken anwenden, aus Avocadomark mit Joghurt oder Sahne und Honig oder Ei
- Trockenrasur statt Nassrasur
Gestörte Hautbarriere bei sensibler Haut
Studien haben ergeben, dass bei hypersensibler oder gereizter Haut, die Hautbarriere gestört und nicht mehr intakt ist, was zu einer deutlichen Verschlimmerung der Symptome führt. Das Ziel ist es, die gestörte Hautbarriere wieder aufzubauen und so zu stabilisieren, das sie die Auslöser der hypersensiblen Haut, also z.B. reizende Stoffe und Keime weitgehend zurückhalten kann. So steigt mit zunehmendem Aufbau der Hautbarriere auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Häufigkeit und Intensität der Hautreizung immer weiter zurückgeht (sog. Outside-In-Hypothese).
Zur Sanierung und Stabilisierung der Hautbarriere gelten nach aktuellem Wissensstand folgende Empfehlungen:
- milde Reinigung ohne Tenside oder z.B. mit Zuckertensiden verwenden
- Make-up und Pflegeprodukte ohne Parfümstoffe, aggressive Konservierungsmittel, künstliche Emulgatoren, Mineralöle oder Silikone wählen
- idealerweise mit wenigen, besonders hautfreundlichen Inhaltsstoffen
- empfehlenswert sind mineralische Pigmente wie z.B. Eisenoxide, Titandioxid, Zinkoxide, Kieselsäure und Glimmer, um Hautrötungen zu neutralisieren und die Haut gleichzeitig vor UV-Strahlung zu schützen
- empfehlenswerte Wirkstoffe sind vor allem Panthenol, Vitamin A, C und E, Aloe Vera und Ceramide
- empfehlenswerte Öle sind Nachtkerzenöl, Mandelöl und Jojobaöl