Die vielfach bewährte Pflegeroutine beim Seborrhoischen Ekzem, die der Haut hilft neue Schübe zu verhindern.
Das seborrhoische Ekzem äußert sich durch weißlich-gelbliche Hautschuppen, die meist auch fettig sind. Darunter ist die Haut gerötet und entzündet. Deshalb ist sie tendenziell empfindlich und schnell gereizt. Die betroffenen Hautbereiche können auch jucken. Die Schuppen bilden sich besonders auf behaarten Hautstellen, wie z.B. der Kopfhaut und behaarte Stellen im Gesicht. Hier sind vor allem die Augenbrauen, die Nasolabialfalten beidseits des Mundes und der Bartbereich betroffen. Manchmal entstehen die Schuppen auch in der Mitte der Brust (Brustbein-Region).
Das seborrhoische Ekzem gehört zu den häufigsten Hautkrankheiten - es ist harmlos und nicht ansteckend! Dennoch kann das seborrhoische Ekzem bzw. die seborrhoische Dermatitis durch sein krankheitsbedingtes Hautbild sehr belastend für die Betroffenen sein. Die Ursachen dieser Hauterkrankung sind nicht genau bekannt, die Neigung dazu scheint aber genetisch bedingt zu sein. Die Krankheit stellt bei Erwachsenen die häufigste Ursache für Kopfschuppen dar, kommt jedoch auch bei Babys vor. Dieser Hauttyp ist eng mit Seborrhoe Sicca verwandt und tritt deshalb häufig in Kombination auf.
Behandlungsziel ist die klinische Erscheinungsfreiheit. Eine vollständige Heilung ist nicht möglich. Das seborrhoische Ekzem wird von Hautärzten in der Regel klassisch behandelt, mit verschreibungspflichtigen Präparaten, die Kortison oder Fungizide (Antipilzmittel) enthalten, die dauerhaft angewendet werden müssen.
Wie bei vielen anderen Hautproblemen, werden nur die Symptome und nicht die Ursache therapiert. Die Ursache ist hier die übermäßige Verhornung und der starke Feuchtigkeitsmangel der Haut. Beides wird mit den oben genannten Therapiemaßnahmen nicht ausreichend berücksichtigt und führt deshalb nur zu einem kurzzeitigen Erfolg.
Alle Kosmetikprodukte die verwendet werden, müssen frei von aggressiven, reizenden, irritierenden und stark austrocknenden Stoffen sein! Das sind vor allem aggressive Konservierungsmittel, irritierende Lösungsmittel und scharfe Tenside. Es sollten keine komedogenen Stoffe enthalten sein und wenige Öle, dafür aber soviel Feuchtigkeit wie möglich! Die Verhornungen müssen täglich entfernt werden, damit sie keinen weiteren Schaden auf der Haut verursachen, die Poren frei bleiben, um Feuchtigkeit aufnehmen zu können. Die Entfernung der Verhornungen muss so sanft wie möglich erfolgen, um die sensible Haut nicht zu reizen. Danach muss soviel Feuchtigkeit in die Haut gebracht werden, wie irgendwie möglich. Seren und Gele sind hier jedoch ungeeignet, weil sie von dieser Haut nicht aufgenommen werden können. Eine leichte Feuchtigkeitscreme ist hier das Mittel der Wahl.
Die Empfehlung für die Routine ist immer auf dem aktuellsten Wissensstand und wird stetig gepflegt und angepasst, wenn es neue Erkenntnisse gibt.
Produktauswahl beim seborrhoischen Ekzem
Milde Reinigungen z.B. Waschgel, Waschschaum oder sehr flüssige Milch, die sich rückstandslos auswaschen lässt
Zum täglichen Entfernen der Verhornungen eignet sich ein Konjac Schwamm für Babyhaut, eine elektrische Reinigungsbürste mit Silikonnoppen, ein Enzympeeling oder Rügener Heilkreide
Gesichtswasser macht nur Sinn, wenn es exfolierende Wirkstoffe (AHA, BHA oder PHA Säuren) enthält, sonst lieber Thermalwasser oder Blütenwasser verwenden, um die Haut nicht zu reizen oder auszutrocknen
Die Pflege muss leicht sein und intensiv Feuchtigkeit spenden, gelartige Produkte sind ungeeignet. Wird der Haut auf Dauer mehr Fett zugeführt als sie tatsächlich benötigt, selbst wenn keine komedogenen Stoffe enthalten sind, wird sie immer unreiner.
Nur silikonfreies Make-up verwenden, idealerweise auf Puderbasis, damit keine Bestandteile in die Haut eindringen. Stark deckende Concealer nur punktuell verwenden, nicht großflächig auftragen, damit die Haut nicht unnötig belastet wird. Ist das nicht möglich, Camouflage (ohne Silikone) als Make-up verwenden, da hier eine linsengroße Menge ausreicht, um das ganze Gesicht abzudecken, so dass im Verhältnis viel weniger belastendes Material auf die Haut aufgebracht wird, als mit normalen Make-ups.
Exfolierende Produkte mit AHA, BHA oder PHA Säuren oder BPO (Benzoylperoxid), zur gezielten Behandlung der Unreinheiten oder zur Verfeinerung des Hautbildes verwenden
Zusammensetzung beim seborrhoischen Ekzem
Minimalistische Zusammensetzung
So wenig komedogene Inhaltsstoffe wie möglich
Silikone meiden
Ohne viel Alkohol (nicht über 5%)
Ohne Parfüm und ätherische Öle
Polyethylenglykole meiden (PEGs)
SLS Tenside meiden (Sodium Lauryl Sulfate, Sodium Laureth Sulfate)
Folgende Lösungsmittel meiden: 1,2-Hexanediol, Butylene Glycol, Dipropylene Glycol, Hexylene Glycol, Phenoxyethanol, Methylpropanediol, Propanediol, Propylene Glycol (nicht verwechseln mit Pentylene Glycol, das ist unproblematisch).
Gut sind entzündungshemmende, beruhigende und Wirkstoffe wie Panthenol
Gut sind Wirkstoffe, die die Hautfeuchte erhöhen, wie Hyaluron, Aloe Vera, Glycerin, Urea
Geeignete Öle sind z.B. Neutralöl, Squalanöl, Jojobaöl
Pflegeroutine beim seborrhoischen Ekzem
1-2 x täglich leicht-peelende Hautreinigung durchführen
Mit dem Handtuch trocken tupfen und das Handtuch häufig wechseln (Unreinheiten sind eine Schmierinfektion!)
Handtücher ohne Weichspüler waschen
Gesichtswasser kann, muss aber nicht verwendet werden
mindestens 2 x täglich gut pflegen mit einer leichten Creme oder einem Fluid, bei Bedarf öfter nachcremen
Bei Bedarf zusätzlich 1 x täglich oder mehrmals wöchentlich, am besten bei der Abendroutine, exfolierende Produkten anwenden BPO (Benzoylperoxid), AHA (Fruchtsäure), BHA (Salicylsäure), PHA (Milchsäure).
Nach Bedarf selbstgemachten Masken aus Küchenzutaten anwenden, z.B. aus Heilerde, Joghurt, Honig und Ei
Studien haben ergeben, dass bei vielen Hauterkrankungen die Hautbarriere gestört sein kann, was zu einer deutlichen Verschlimmerung der Symptome führt. Es kann versucht werden, die Hautbarriere wieder aufzubauen und so zu stabilisieren, das sie mögliche Reizauslöser wieder weitgehend selbst zurückhalten kann. So steigt mit zunehmendem Aufbau der Hautbarriere auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Häufigkeit und Intensität der Hautreizungen immer weiter zurückgeht (sog. Outside-In-Hypothese).
Zur Sanierung und Stabilisierung der Hautbarriere gelten nach aktuellem Wissensstand folgende Empfehlungen:
Nur milde Reinigungen ohne Tenside oder nur mit Zuckertensiden verwenden
Pflegeprodukte ohne Parfüm, reizende Stoffe, künstliche Emulgatoren, Mineralöle oder Silikone verwenden
Ideal sind Rezepturen mit nur wenigen, hautfreundlichen Inhaltsstoffen
Gut sind Make-up Produkte aus mineralischen Pigmenten, wie Mineral Make-ups
Gut sind Wirkstoffe wie Panthenol, Hyaluron, Vitamin A, C und E, Coenzym Q10 und Ceramide
Empfehlenswerte Öle sind Neutralöl, Squalanöl, Jojobaöl, Olivenöl