Die vielfach bewährte Pflegeroutine für Seborrhoea Sicca Haut, die der Haut hilft ein normales Hautbild zu bekommen.
Seborrhoea Sicca ist eine sog. trockene Fetthaut. Das Hautbild wirkt grob, rauh und fettet stark. Im Gegensatz zu fettiger Haut, fühlt sich diese Haut jedoch stets trocken an, spannt, juckt und schuppt. Die trockene Fetthaut ist hochsensible und neigt zu Reizungen, Rötungen, Unterlagerungen und Entzündungen, bis hin zu schweren Unreinheiten und Akne. Von diesen Symptomen können auch Partien an Dekolleté, Brust und Rücken betroffen sein, so dass die Haut dort ebenfalls unrein, trocken und fettig zugleich und sehr empfindlich sein kann. Zudem ist in vielen Fällen auch die Kopfhaut betroffen. Sie juckt, spannt, schuppt und fettet schnell nach. Dieser Hauttyp ist eng mit dem Seborrhoischen Ekzem bzw. Seborrhoischer Dermatitis, aber auch mit Neurodermitis verwandt und tritt auffallend häufig in Kombination auf. Typisch für feuchtigkeitsarme Haut ist außerdem, dass die Haut ist nach dem Kontakt mit Wasser spannt, besonder, wenn es sehr kaltkaltig ist. Im Winter ist die Haut typischerweise schlechter, weil die Kälte zusätzlich Feuchtigkeit aus der Haut zieht. Im Sommer ist der Hautzustand in der Regel besser.
Der Auslöser einer Seborrhoea Sicca kann eine genetische Veranlagung sein oder eine Veränderungen im Hormonhaushalt, z.B. das Absetzen der Pille oder eine Schwangerschaft. Das Grundproblem von Seborrhoe Sicca ist eine Verhornungsstörung und ein starker Feuchtigkeitsmangel, daneben ist sie hochempfindlich bis allergisch. Sie bildet zu schnell, zu viele Hautzellen, ähnlich wie bei Neurodermitis oder Psoriasis. Die überproduzierten Hautzellen, die als Schüppchen oder raue Haut erkennbar sind, verschießen die Poren und führen im weiteren Verlauf zu Reizungen, Rötungen, Entzündungen, Unterlagerungen und Unreinheiten. Durch die übermäßige Verhornung, kann die Haut nur schwer Pflege aufzunehmen und trocknet unter der Oberfläche immer weiter aus. Dazu kommt noch ihr eigener, starke ausgeprägter Feuchtigkeitsmangel. Da die Haut selbst keine Feuchtigkeit produzieren kann, produziert sie in ihrer Verzweiflung einfach noch mehr Fett.
In vielen Fällen wird die Haut mit Produkten für fettige, unreine Haut gereinigt, um den Fettfilm zu entfernen. Weil die Haut danach unerträglich zu spannen und zu schuppen beginnt, wird ein reichhaltige Creme aufgetragen, die sofort das Spannungsgefühl nimmt und die Schüppchen optisch verschwinden lässt. In kürzester Zeit fettet die Haut aber wieder stark nach und muss wieder gereinigt werden.
Wie bei vielen anderen Hautproblemen, werden nur die Symptome behandelt, statt die Ursache zu beheben. Die Ursache ist hier aber die übermäßige Verhornung und der starke Feuchtigkeitsmangel der Haut. Beides wird mit den üblichen Therapieversuchen aber nicht behoben.
Alle Kosmetik und Make-up Produkte die verwendet werden, müssen frei von aggressiven, reizenden, irritierenden und stark austrocknenden Stoffen sein! Das sind vor allem aggressive Konservierungsmittel, irritierende Lösungsmittel und scharfe Tenside. Es dürfen keine komedogenen Stoffe enthalten sein und nur sehr wenige Öle, dafür aber soviel Feuchtigkeit wie irgendwie möglich! Die Verhornungen müssen täglich entfernt werden, damit sie keinen weiteren Schaden auf der Haut verursachen und die Poren Feuchtigkeit aufnehmen können. Die Entfernung der Verhornungen muss so sanft wie möglich erfolgen, um die extrem sensible Haut nicht zu reizen. Danach muss soviel Feuchtigkeit in die Haut gebracht werden, wie irgendwie möglich. Seren und Gele sind hier jedoch ungeeignet, weil sie von Seborrhoe Sicca Haut nicht aufgenommen werden können. Eine leichte Feuchtigkeitscreme ist deshalb das Mittel der Wahl.
Die Empfehlung für die Routine ist immer auf dem aktuellsten Wissensstand und wird stetig gepflegt und angepasst, wenn es neue Erkenntnisse gibt.
Produktauswahl bei Seborrhoea Sicca
Milde Reinigungen z.B. Waschgel, Waschschaum oder sehr flüssige Milch, die sich rückstandslos auswaschen lässt
Zum täglichen Entfernen der Verhornungen eignet sich ein Konjac Schwamm für Babyhaut, eine elektrische Reinigungsbürste mit Silikonnoppen, ein Enzympeeling oder Rügener Heilkreide
Gesichtswasser macht nur Sinn, wenn es exfolierende Wirkstoffe (AHA, BHA oder PHA Säuren) enthält, sonst lieber Thermalwasser oder Blütenwasser verwenden, um die Haut nicht zu reizen oder auszutrocknen
Die Pflege muss leicht sein und intensiv Feuchtigkeit spenden, gelartige Produkte sind ungeeignet. Wird der Haut auf Dauer mehr Fett zugeführt als sie tatsächlich benötigt, selbst wenn keine komedogenen Stoffe enthalten sind, wird sie immer unreiner.
Nur silikonfreies Make-up verwenden, idealerweise auf Puderbasis, damit keine Bestandteile in die Haut eindringen. Stark deckende Concealer nur punktuell verwenden, nicht großflächig auftragen, damit die Haut nicht unnötig belastet wird. Ist das nicht möglich, Camouflage (ohne Silikone) als Make-up verwenden, da hier eine linsengroße Menge ausreicht, um das ganze Gesicht abzudecken, so dass im Verhältnis viel weniger belastendes Material auf die Haut aufgebracht wird, als mit normalen Make-ups.
Exfolierende Produkte mit AHA, BHA oder PHA Säuren oder BPO (Benzoylperoxid), zur gezielten Behandlung der Unreinheiten oder zur Verfeinerung des Hautbildes verwenden
Zusammensetzung bei Seborrhoea Sicca
Minimalistische Zusammensetzung
So wenig komedogene Inhaltsstoffe wie möglich
Silikone meiden
Ohne viel Alkohol (nicht über 5%)
Ohne Parfüm und ätherische Öle
Polyethylenglykole meiden (PEGs)
SLS Tenside meiden (Sodium Lauryl Sulfate, Sodium Laureth Sulfate)
Folgende Lösungsmittel meiden: 1,2-Hexanediol, Butylene Glycol, Dipropylene Glycol, Hexylene Glycol, Phenoxyethanol, Methylpropanediol, Propanediol, Propylene Glycol (nicht verwechseln mit Pentylene Glycol, das ist unproblematisch).
Gut sind entzündungshemmende, beruhigende Wirkstoffe wie Panthenol
Gut sind Wirkstoffe, die die Hautfeuchte erhöhen, wie Hyaluron, Aloe Vera, Glycerin, Urea
Geeignete Öle sind z.B. Neutralöl, Squalanöl, Jojobaöl
Pflegeroutine bei Seborrhoea Sicca
1-2 x täglich leicht-peelende Hautreinigung durchführen
Mit dem Handtuch trocken tupfen und das Handtuch häufig wechseln (Unreinheiten sind eine Schmierinfektion!)
Handtücher ohne Weichspüler waschen
Gesichtswasser kann, muss aber nicht verwendet werden
mindestens 2 x täglich gut pflegen mit einer leichten Creme oder einem Fluid, bei Bedarf öfter nachcremen
Bei Bedarf zusätzlich 1 x täglich oder mehrmals wöchentlich, am besten bei der Abendroutine, exfolierende Produkten anwenden BPO (Benzoylperoxid), AHA (Fruchtsäure), BHA (Salicylsäure), PHA (Milchsäure).
Nach Bedarf selbstgemachten Masken aus Küchenzutaten anwenden, z.B. aus Heilerde, Joghurt, Honig und Ei
Studien haben ergeben, dass bei vielen Hauterkrankungen die Hautbarriere gestört sein kann, was zu einer deutlichen Verschlimmerung der Symptome führt. Es kann versucht werden, die Hautbarriere wieder aufzubauen und so zu stabilisieren, das sie mögliche Reizauslöser wieder weitgehend selbst zurückhalten kann. So steigt mit zunehmendem Aufbau der Hautbarriere auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Häufigkeit und Intensität der Hautreizungen immer weiter zurückgeht (sog. Outside-In-Hypothese).
Zur Sanierung und Stabilisierung der Hautbarriere gelten nach aktuellem Wissensstand folgende Empfehlungen:
Nur milde Reinigungen ohne Tenside oder nur mit Zuckertensiden verwenden
Pflegeprodukte ohne Parfüm, reizende Stoffe, künstliche Emulgatoren, Mineralöle oder Silikone verwenden
Ideal sind Rezepturen mit nur wenigen, hautfreundlichen Inhaltsstoffen
Gut sind Make-up Produkte aus mineralischen Pigmenten, wie Mineral Make-ups
Gut sind Wirkstoffe wie Panthenol, Hyaluron, Vitamin A, C und E, Coenzym Q10 und Ceramide
Empfehlenswerte Öle sind Neutralöl, Squalanöl, Jojobaöl, Olivenöl