Die vielfach bewährte Pflegeroutine für allergische Haut, die der Haut hilft immer weniger reaktiv zu sein.
Allergische Haut äußert sich durch eine hohe Reaktionsbereitschaft, insbesondere auf bestimmte kosmetische Inhaltsstoffe. Die allergischen Reaktionen treten sofort oder zeitversetzt, nach dem Kontakt mit dem Allergen auf und können entweder einzelne Partien oder die gesamte Haut betreffen. Sind nur einzelne Partien betroffen, können das beispielsweise die Augenpartie, Schläfen, Wangen und/oder Kieferlinie sein.
Eine typische allergische Reaktion der Haut beginnt meist als leichte Rötung, gefolgt von einem Brenne oder einem Juckreiz. Im weiteren Verlauf können kleine Pickelchen unter der Haut entstehen, die aussehen wie kleine Grieskörnchen. Weniger bekannt ist, dass eine Kontaktallergie auch als couperose- oder rosazeaartige Rötung, mit kleinen Äderchen im Wangenbereich auftreten oder akneartige Schübe, mit Pickeln, Pusteln, Unterlagerungen und Entzündungen auslösen kann. Beim Abheilen einer allergischen Hautreaktion kann es zu einer trockenen Haut und der Bildung von Schüppchen kommen.
Die genaue Ursache der Entstehung von Allergien ist noch ungeklärt. Eine erbliche Vorbelastung, zunehmende Umweltverschmutzung und ein ungesunder Lebensstil, kommen als Auslöser in Frage. Inzwischen ist aber auch bekannt, dass ein übermäßiger Gebrauch von Kosmetikprodukten z.B. bei Friseur/innen oder Make-up Artists, eine Kontaktallergie oder Kontaktdermatitis verursachen kann. Aber auch die Sonnenallergie bzw. Mallorca Akne kann als Ursache eine Rolle spielen.
Behandelt wird eine akute allergische Hautreaktion mit einer Cortisonsalbe, die die Entzündung meist schnell zum Abklingen bringt. Ein Allergietest wird häufig empfohlen, weil er Hinweise auf die auslösenden Allergene liefern kann. Oft wird auch dazu geraten einfach die Kosmetikprodukte wegzulassen.
Bei über 20.000 Inhaltsstoffen, die in der Kosmetik zum Einsatz kommen, ist es unmöglich alle Substanzen einzeln zu testen. Der Ratschlag einfach alle Kosmetikprodukte wegzulassen, ist für viele Hauttypen ein Problem und insbesondere für Frauen fast undenkbar!
Als Erste-Hilfe-Maßnahme sollte die Anzahl der verwendeten Produkte auf möglichst wenige Produkte reduzieren, idealerweise auf zwei, eine Reinigung und eine Creme. Dieses Minimalprogramm sollte mindestens 2 Wochen durchhalten werden, bevor eins der beiden Produkt ausgetauscht oder ein neues Produkt ergänzt wird. Ein Hauttagebuch zu führen, kann dabei helfen den Überblick zu behalten und das ursächliche Produkt zu identifizieren. In dem Hauttagebuch werden jeden Tag alle verwendeten Kosmetikprodukte und Medikamente notiert und der aktuelle Hautzustand, mit möglichen Reaktionen festgehalten. Bereits nach zwei bis sechs Wochen kann sich herauskristallisieren, welche Produkte für die allergische Reaktion verantwortlich sein können.
Die Empfehlung für die Routine ist immer auf dem aktuellsten Wissensstand und wird stetig gepflegt und angepasst, wenn es neue Erkenntnisse gibt.
Produktauswahl bei allergischer Haut
milde Reinigungen auf Gel-, Milch- oder Cremebasis
Gesichtswasser zum Sprühen ist besser als zum Auftragen mit dem Wattepad
Die Creme muss von der Reichhaltigkeit her zum Bedarf der Haut passen
Nur silikonfreies Make-up verwenden, idealerweise auf Puderbasis, damit keine Bestandteile in die Haut eindringen. Stark deckende Concealer nur punktuell verwenden, nicht großflächig auftragen, damit die Haut nicht unnötig belastet wird. Ist das nicht möglich, Camouflage (ohne Silikone) als Make-up verwenden, da hier eine linsengroße Menge ausreicht, um das ganze Gesicht abzudecken, so dass im Verhältnis viel weniger belastendes Material auf die Haut aufgebracht wird, als mit normalen Make-ups.
Ein Öl zur gezielten Behandlung akut gereizter Haut ist sinnvoll, weil Öl auf verletzter Haut nicht brennt. Das Öl muss immer in Verbindung mit Feuchtigkeit z.B. Wasser aufgetragen werden, da sonst der Feuchtigkeitsfaktor fehlt.
Zusammensetzung bei allergischer Haut
Minimalistische Zusammensetzung
Ohne Parfüm und ätherische Öle
Ohne viel Alkohol (nicht über 5%)
Polyethylenglykole meiden (PEGs)
SLS Tenside meiden (Sodium Lauryl Sulfate, Sodium Laureth Sulfate)
Folgende Lösungsmittel meiden: 1,2-Hexanediol, Butylene Glycol, Dipropylene Glycol, Hexylene Glycol, Phenoxyethanol, Methylpropanediol, Propanediol, Propylene Glycol (nicht verwechseln mit Pentylene Glycol, das ist unproblematisch).
Gut sind beruhigende Wirkstoffe wie Panthenol
geeignete Öle sind z.B. Neutralöl, Squalanöl, Jojobaöl, Olivenöl
Pflegeroutine bei allergischer Haut
So wenige Produkte verwenden wie möglich
Produkte nicht oder nur selten wechseln
So wenig waschen wie möglich, 1 x täglich genügt (idealerweise abends)
Mit dem Handtuch trocken tupfen, nicht rubbeln
Handtücher ohne Weichspüler waschen
2 x täglich gut und reichlich pflegen
Nach Bedarf selbstgemachten Masken aus Küchenzutaten anwenden, z.B. aus Avocado Mark, Joghurt, Sahne, Honig oder Eigelb
Bei allergischer und akut gereizter Haut, kann die Hautbarriere angegriffen oder gestört sein. Es kann versucht werden, die Hautbarriere wieder aufzubauen und so zu stabilisieren, das sie mögliche Reizauslöser wieder weitgehend selbst zurückhalten kann. So steigt mit zunehmendem Aufbau der Hautbarriere auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Häufigkeit und Intensität der Hautreizungen immer weiter zurückgeht (sog. Outside-In-Hypothese).
Zur Sanierung und Stabilisierung der Hautbarriere gelten nach aktuellem Wissensstand folgende Empfehlungen:
Nur milde Reinigungen ohne Tenside oder nur mit Zuckertensiden verwenden
Pflegeprodukte ohne Parfüm, reizende Stoffe, künstliche Emulgatoren, Mineralöle oder Silikone verwenden
Ideal sind Rezepturen mit nur wenigen, hautfreundlichen Inhaltsstoffen
Gut sind Make-up Produkte aus mineralischen Pigmenten, wie Mineral Make-ups
Gut sind Wirkstoffe wie Panthenol, Hyaluron, Vitamin A, C und E, Coenzym Q10 und Ceramide
Empfehlenswerte Öle sind Neutralöl, Squalanöl, Jojobaöl, Olivenöl